Die Entdeckung des Kaffees
Die Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens gilt als Ursprungsregion des Kaffees. Von dort gibt es eine Legende über den Ursprung des Kaffees. Sie wird in unterschiedlicher Form seit Jahrhunderten mündlich überliefert:
Vor mehr als 1.300 Jahren hütete ein junger Ziegenhirte seine Ziegen und beobachtete an ihnen ein äußerst merkwürdiges Verhalten. Immer, wenn sie von bestimmten Sträuchern mit roten und grünen Früchten fraßen, sprangen die Ziegen anschließend wild umher und waren kaum zu bändigen. Dieses Verhalten dauerte bis tief in die Nacht, sodass der junge Ziegenhirte kaum noch zur Ruhe kam. Schließlich probierte er selbst die Früchte und spürte deren belebende Wirkung.
Um seine Entdeckung zu teilen, brachte er einige Früchte des Strauchs zu einem Kloster in der Nähe. Aus Neugier kochten die Mönche die Früchte in einem Sud. Der Sud schmeckte ihnen aber so grässlich, dass sie den Rest der Früchte ins Feuer warfen. Als diese jedoch abbrannten, erfüllte ein äußerst angenehmes Aroma die Luft – der erste Kaffee ward geröstet.
Anschließend wiederholten die Mönche ihr Experiment und bereiteten das Getränk nun mit den gerösteten Samen der Pflanze zu. Die Geistlichen waren von dem Geschmack begeistert und konnten fortan nächtelang beten, ohne müde zu werden.
Von Äthiopien nach Jemen
Da dieser Mythos mündlich überliefert wurde, kann heute niemand mit Gewissheit sagen, wo und wann Menschen den ersten Kaffee tranken. Sicher ist allerdings, dass der Kaffee im 14. Jahrhundert aus Äthiopien im Jemen ankam. Vermutlich trug der Sklavenhandel zu seiner Verbreitung bei. Im Jemen entstanden denn auch die ersten Kaffeeplantagen. Wichtigster Umschlagplatz wurde die Hafenstadt Mokka – die dem Getränk seinen Namen gab. Von dort aus verbreitete sich der Kaffee weiter im arabischen Raum und schließlich weltweit.
Schon gewusst?
Anfangs gossen sich die Menschen übrigens die Blätter und getrockneten Kirschen der Kaffeepflanze mit heißem Wasser auf, ähnlich wie Tee. Erst, als sich der Kaffee von Mokka aus weiter im arabischen Raum verbreitete, änderte sich die Zubereitung: Die Bohnen wurden geröstet, fein gemahlen und in Wasser mehrfach aufgekocht.
Kaffeeanbau anfangs streng geheim
Jemen und einige weitere arabische Länder hatten lange das Kaffeehandelsmonopol inne. Entsprechend hielten die Beteiligten den Kaffeeanbau streng geheim. Um zu verhindern, dass Handelspartner selbst Bohnen anbauten, wurden diese zum Beispiel mit heißem Wasser überbrüht. Das sollte sie keimunfähig machen. Doch im 17. Jahrhundert gelang es Indern, illegal keimfähige Bohnen in ihre Heimat zu bringen. Wenig später entwendeten auch Niederländer Pflanzen und begannen, Kaffee in ihren Kolonien zu züchten. Das Monopol war damit gebrochen.