Warum gibt es unterschiedlich große Kaffeebohnen?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, die die Bohnengröße beeinflussen. Der Hauptfaktor ist zunächst einmal die botanische Varietät, der die Kaffeepflanze angehört. Keine Nährstoffversorgung und Anbaubedingung der Welt kann diese genetischen Effekte überwinden. So gilt etwa die Sorte Mocca aus dem Jemen als eine der kleinsten Kaffeebohnen überhaupt, während beim Maragogype die größten Bohnen reifen.
Nichtsdestotrotz haben natürlich auch klimatische Bedingungen und Wettereinflüsse Auswirkungen darauf, wie groß oder klein die Kaffeebohnen werden. Oftmals kann es sogar zu Größenunterschieden innerhalb einer Ernte kommen, oder sogar an ein und der gleichen Kaffeepflanze. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kaffeebohne nicht von einem Apfel oder einer Orange. Es handelt sich nun mal um ein Argrarprodukt, das nur bedingt homogen züchtbar ist.
Wenn nun also in der Packung der Kaffee eine scheinbar einheitliche Bohnengröße hat, dann liegt das daran, dass er so vorsortiert und abgepackt wurde.
Bohnengröße als Qualitätsmerkmal
Die Bohnengröße wird oft auch als Qualitätsmerkmal betrachtet. Denn in der Tat besteht ein Zusammenhang zwischen der Größe einer Kaffeebohne und deren Qualität. Zwar gibt es mehr Einflussfaktoren als die schiere Bohnengröße, die den Geschmack ausmachen. Geht man aber davon aus, dass diese Faktoren bei zwei unterschiedlich großen Bohnen alle gleichen Standards sind, dann ist die Bohnengröße der ausschlaggebende Aspekt, der die Qualität des Kaffees bestimmt.
Nun gibt es in der Welt des Kaffees verschiedenste Bewertungssysteme. Allein bei der Größenmessung gibt es schon zwei abweichende Methoden: entweder die Sortierung nach Länge oder die nach Breite. Eine weitere Methode zur Bestimmung der Bohnengröße ist, deren Dichte zu bestimmen. Die wird durch Regen, Feuchtigkeit, Temperatur und Anbauhöhe beeinflusst und kreiert je nachdem Bohnen unterschiedlicher Dicke. Und zu guter Letzt kann auch die Farbe der Kaffeebohne eine Bewertungsgrundlage sein. Die Speciality Coffee Association zum Beispiel klassifiziert Kaffees anhand einer viel größeren Bandbreite als nur der Bohnengröße. Die kann jedoch durchaus wertvolle Informationen darüber vermitteln, wie gut oder schlecht die potentielle Qualität eines Kaffees ist. Eine größere Bohne wird im Allgemeinen einen höhenwertigeren Kaffee produzieren, als eine kleinere. Sie benötigt jedoch auch länger, um beim Rösten den erwünschten Röstgrad zu erreichen.
Genau aus diesem Grund ist eine gewisse Homogenität der Bohnengröße wichtig – unabhängig davon, ob es sich um einen Blend handelt oder nicht. Sind die Kaffeebohnen zu unterschiedlich groß, sind die ersten Bohnen beim Rösten schon verbrannt, bevor die letzten angefangen haben, überhaupt Röstaromen zu entwickeln. So beeinflusst die Bohnengröße also nicht nur die grundlegende Qualität des Kaffees, sondern auch dessen Geschmack nach dem Rösten. Die Größe ist beim Kaffee also entscheidend. Und das auch in logistischer Hinsicht.