Beeinflusst der Klimawandel den Kaffeeanbau?
Kaffeepflanzen sind empfindliche kleine Gesellen. Die Bodenbeschaffenheit, die Luftfeuchtigkeit, die Sonneneinstrahlung, all das muss stimmen, damit die Kaffeekirschen richtig heranreifen, damit die Bohnen nicht zu klein wachsen, damit sich die Aromen ausgewogen entwickeln. Das ist, grob gesagt, der Grund, warum Kaffee nicht überall wächst und auch in den klassischen Anbaugebieten nur an die Gegend angepasste Sorten kultiviert werden können. Der Erfolg einer Ernte steht und fällt mit den klimatischen Bedingungen. Durch den Klimawandel verschieben sich diese allerdings.
Die Folgen dieser Klimaveränderung spüren Kaffeebauern bereits seit den Neunzigerjahren. So ist etwa die Gesamternte in Mexico binnen 15 Jahren um vier Millionen Säcke geschrumpft. In El Salvador haben speziell Bio-Fincas einen Rückgang von 80, 90 Prozent ihrer Kaffeeernte verzeichnet. Das liegt einerseits an den direkten Auswirkungen des Klimawandels auf den Anbau – etwa spürbar weniger Niederschlag in Zentralamerika/Westafrika oder die Erwärmung des Klimas Global um ein Grad.
Andererseits sind es aber auch mittelbare, sekundäre Folgen des Klimawandels, die den Kaffeeanbau erschweren. So vereinfacht das veränderte Klima etwa die Verbreitung des berüchtigten Roya de Cafe. Ein Pilz, der die Blätter der Kaffeepflanze angreift und zerstört. Der Anstieg der Temperatur, der Niederschläge und der Windstärken verhelfen den Sporen des Kaffee-Rosts zu schnelleren, dichteren Verbreitung. Besonders drastisch ist die Verschiebung des »Einzugsgebietes« in Höhenlagen, in denen die dort wachsenden Kaffeesorten noch empfindlicher sind, als jene in den Tieflandgebieten.